Montag, 24.
Oktober 2005 |
CLAU5THAL-ZELLERFELD.
Dieser Film werde es wohl "nicht ins Fernsehen schaffen", vermutete
stellvertretender Ortsbrandmeister Thomas Bremer. Bei der Premiere auf
dem Herbstempfang der Freiwilligen Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld fand
das Video über den "Job" der Feuerwehr dennoch großen
Beifall.
Und das trotz oder vielleicht wegen seines ernsten
Hintergrundes. Für den rund 15-minütigen Film nach der Idee
von Thomas Bremer und Sven Küster haben Hans-Jürgen Koch und
Christian Germer mit der Videokamera einen kompletten Einsatz von der
Alarmierung über das Ausrücken bis zur Nachbereitung
verfolgt, um, wie der stellvertretende Ortsbrandmeister
erläuterte, den Bürgern und nicht zuletzt auch den
Arbeitgebern den oft anstrengenden Feuerwehr-Alltag einmal näher
zu bringen.
"Pieper" statt Sirenen
Längst nicht mehr heulen die Sirenen und lassen die ganze Stadt
lautstark an der Alarmierung teilhaben. Heute läuft diese still,
über "Pieper" und Telefon ab, was zur Folge hat, dass "kaum jemand
mehr etwas davon mitbekommt, wenn die Feuerwehr ausrückt", so
Ortsbrandmeister Lothar Kahla. So stand das diesjährige Treffen
nicht ganz von ungefähr unter dem Motto "Wie wärees, wenn
wieder Sirenen heulten".
Mittlerweile gebe es sogar Zeitgenossen, die sich sogar noch über
den Martinshorn-"Lärm" der Einsatzfahrzeuge beschwerten, so die
Erfahrung der Ehren- amtlichen. Anspruchsdenken, Herummeckern bei
unvermeidlichen Löschschäden, eigenartige Reaktionen von
Versicherungen hätten zugenommen. Auch die derzeitige Lage am
Arbeitsmarkt trage nicht zur Erleichterung für die Wehrleute bei,
bilanzierte Kahla.
Dass ein Löscheinsatz längst nicht mit dem "Feuer aus" zu
Ende sei, sondern dazu auch das Aufräumen, Reinigen,
Materialauffüllen und mehr gehöre, um sich auch beim
nächsten Alarm wieder auf die Technik voll verlassen zu
können, zeigt das Video anschaulich. Gerade den Arbeitgebern sei
dies oft unbekannt und bei ihnen um Verständnis dafür zu
werben, dass die bei ihnen beschäftigten Feuerwehrleute im
Einsatzfall mitten von der Arbeit weglaufen müssten, ist ebenfalls
Anliegen des gelungenen und informativen Films.
Zwangloser Austausch
Das Grundanliegen des Herbstempfangs habe die gleiche Richtung, sagte
Ortsbrandmeister Kahla. Vor acht Jahren hatte Andreas Hoppstock als
damaliger Ortsbrandmeister dieses Treffen ins Leben gerufen, um einen
ungezwungenen Rahmen zu schaffen, in dem sich Feuerwehr, Politik und
Wirtschaft einmal im Jahr ohne festgelegte Tagesordnung und
Versammlungsregularien über mancherlei Dinge austauschen
können, "die sonst in Vergessenheit geraten". So waren auch am
Freitagabend Vertreter von Samtgemeinde, Schulen, Betrieben und
Institutionen, befreundeten Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie
Partnerwehren in die Feuerwache am Rollplatz gekommen, auch
Kreisbrandmeister Manfred Friedrich zählte zu den Gästen.
"Der Staat verlässt sich auf seine Feuerwehr", sagte
Samtgemeindebürgermeister Walter Lampe. Von den Feuerwehrleuten,
die ihre Arbeit neben dem eigentlichen Beruf mit hohem
persönlichem und zeitlichem Aufwand tun, werde andererseits auch
immer mehr verlangt. Auch die psychische Belastung bei manchen
Einsätzen sei ein Thema. "Die Leute haben es verdient, dass ihre
Arbeit respektiert wird", unterstrich Lampe.
Ortsbrandmeister Kahla nutzte die Gelegenheit auch, Freunden und
Gönnern zu danken; so den Harzwasserwerken und dem Möbelhaus
Winkler in Zellerfeld. Einen wertvollen Zufallsfund, eine Karteikarte
aus dem Jahr 1958, überreichte er dem Feuerwehr-Senior
Klaus-Dieter Koch, der in dem Jahr in die Wehr eingetreten war und ihr
auch heute noch eng verbunden ist. bf
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Einsatzkleidung aus fünf Jahrzehnten zeigten junge Feuerwehrleute
in einer
kleinen Modenschau". Fotos: Ebeling
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Wertvolles Erinnerungsstück: Lothar
Kahla und Klaus-Dieter Koch (r.).
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