Mittwoch, 16.
Juni 2004
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Ein filmisches Kleinod für Liebhaber
Jüngste Produktion
jetzt auf DVD erhältlich: 50 Jahre alte Drehleiter als „Clausthals
höchster Fahnenmast"
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CLAUSTHAL-ZELLERFELD.
„Clausthals höchster Fahnenmast" - hinter diesem auf den ersten
Blick etwas verwunderlichen Titel verbirgt sich ein weiteres filmisches
Kleinod für Liebhaber. Stefan Zimmer, Mitarbeiter im Medienzentrum
der TU Clausthal, hat anlässlich des Hochschulfestes 2003 eine
viertelstündige Reportage über einen der Oldtimer der
hiesigen Feuerwehr produziert: Die
heute 50 Jahre alte DL 22 steht im Mittelpunkt, dazu die
enthusiastischen Betreuer von der Feuerwache, die sich der Pflege und
Wartung dieses ungewöhnlichen Fahrzeugs verschrieben haben.
Zimmers bekannte Handschrift ist auch in diesem Film unübersehbar:
das ästhetisch ansprechende Detail, die Aufmerksamkeit für
das auf den ersten Blick Bedeutungslose - was ist schon so eine
Feuerwehrdrehleiter! Viel, sehr viel, wenn man sich ihrer turbulenten
Geschichte, ihrer lebensrettenden Bedeutung, vor allem aber ihrer
Funktion als Objekt für Menschen bewusst wird, die durch den
verantwortungsbewussten Umgang mit einem solchen Gerät
gleichzeitig eine Verantwortung für das Gemeinwesen beweisen, die
ganz im Stillen blüht. Sich in einem von schnellen Reizen und
unendlich vielen Inhalten überfluteten Alltag solcher
Zusammenhänge bewusst zu werden, ist Zimmers Anliegen - er ist
Entdecker des Besonderen im scheinbar Unspektakulären, das ist
seine Stärke als Kameramann und Regisseur. Und er straft mit
seinen Filmen Lüge, dass es zu wenig Verbindung zwischen der
Universität und dem „Rest der Welt" gäbe. Denn auch das ist
ihm bei der Beschäftigung mit der historischen Drehleiter
aufgefallen: die Feuerwehr ist mit der TU eng verzahnt, viele
Mitarbeiter sind Feuerwehrleute, viele Studenten in der Feuerwehr aktiv
und als Kameraden hoch geschätzt.
Der neue Film auf DVD, der ab diesem Wochenende bei der Grosse'schen
Buchhandlung erhältlich ist, ist ein schönes Beispiel
dafür, wie Berührungsängste zwischen Stadt und Uni im
Schwinden begriffen sind. Wurde ja auch, so gemeinsam in einem Boot,
höchste Zeit! tgd
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