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Die berichtete über die Feuerwehr:
Montag, 2. Oktober 2006
Feuerwehr-Jahr hat 277 Tage
Appell an Arbeitgeber: Ausbildung wichtiger denn je
Von Bettina Ebeling
CLAUSTHAL-ZELLERFELD. Freude über die künftige gemeinsame Feuerwache, aber auch Sorge um die Erhaltung der Einsatzkraft beherrschte die Redebeiträge beim Herbsttreffen der Feuerwehr in Clausthal-Zellerfeld.

Das Kommando um Ortsbrandmeister Lothar Kahla hatte zu der Veranstaltung in der Clausthaler Wache insbesondere auch die örtlichen Arbeitgeber eingeladen, jedoch nicht die erhoffte Resonanz erzielt. Die Arbeitgeber wollte die Feuerwehr insbesondere deshalb ansprechen, weil die Ehrenamtlichen nicht nur bei Einsätzen den Arbeitsplatz verlassen müssen, sondern auch zu bestimmten Aus- und Weiterbildungseinheiten Freistellungen benötigten. Dieser Teil des Feuerwehr-Alltags werde in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und - aus Kommando-Sicht noch viel schlimmer - von vielen Arbeitgebern abgelehnt.

Neue Fachgruppe
„Wir haben allein 20 Fälle, wo wir Leute nicht zur Gruppenführerausbildung schicken konnten, weil der Arbeitgeber ihnen keine Freistellung gewährt hat", beklagt Kahla. Vor dem Hintergrund des breiter gewordenen Aufgabenspektrums der Wehren sei die Weiterbildung dringend notwendig. Gefahrguteinsätze seien in jüngerer Zeit ebenso hinzugekommen wie qualifizierte technische Hilfeleistungen. Um die Schlagkraft zu optimieren, habe sich die Fachgruppe Höhenrettung gegründet, die die höchsten Übungsstundenzahlen verzeichnet. Zusätzlich wird am 12. Oktober die Fachgruppe Wasserrettung offiziell in Dienst gestellt.

„Kein Urlaub"
Dass die Aus- und Weiterbildung in der Feuerwehr kein „Urlaub" sei, zeigte der stellvertretende Ortsbrandmeister Thomas Bremer in einem Powerpoint-Vortrag auf. Seinen Zahlen zufolge hat ein Wehrangehöriger in der Laufbahn beispielsweise zum Gruppenführer mindestens 305 Stunden theoretische und praktische Ausbildung absolviert, für die Zugführerqualifikation weitere 70. Hinzu kommen die Abende im „allgemeinen praktischen Dienst", die sich für jeden Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau pro Jahr auf durchschnittlich 334 Stunden summieren, zuzüglich der Einsätze, die sich für 2005 auf 223 Stunden hochrechnen ließen. Nehme man Einsatz- und Ausbildungstage zusammen, dann hat das „Feuerwehr-Jahr" 277 Tage, an denen die Ehrenamtlichen ihre Freizeit für die Sicherheit der Einwohner einsetzen, resümierte Bremer. Erschwerend für die Oberharzer Wehren sind die topografischen Gegebenheiten. Wenn beispielsweise bei einem Großbrand Feuerwehren aus dem Vorharz zur Hilfe eilen müssen, könnten sie je nach Einsatzort und Jahreszeit bis zu einer Stunde Anfahrtsweg benötigen, fügt Ortsbrandmeister Kahla hinzu. „In dieser Zeit sind wir auf uns allein gestellt." Umso wichtiger sei die Ausbildung
der Wehrleute, unterstrichen er und Gemeindebrandmeister Andreas Hoppstock. Beide wollen jetzt das persönliche Gespräch mit den Arbeitgebern suchen.

Für vorbildliche Zusammenarbeit dankte Kahia den Harzwasserwerken, vertreten durch Justus Teicke, der Robert-Koch-Schule mit Gerjet Bontjes an der Spitze sowie der Samtgemeindeverwaltung mit Walter Lampe und Dagmar Lieberwirth.