Übersicht Zeitungsberichte
Die berichtete über die Feuerwehr:
Montag, 20. Oktober 2014
Oberharz.
Dramatische Einsatzlagen übte die Feuerwehrbereitschaft der Stadt Salzgitter am Samstag in Clausthal-Zellerfeld und Wildemann.
Von Andre Bertram

140 freiwillige Feuerwehrleute und Sanitäter aus mehreren Stadtteilen nahmen an der Großübung teil. „Die Lagen sind sehr realistisch dargestellt, ich bin begeistert“, lobte Branddirektor Arne Sicks, Fachdienstleiter Feuerwehr der Stadt Salzgitter, die perfekte Vorbereitung und Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld. „Da hängt viel Arbeit dran. Herzlichen Dank.“

Kolonnenfahrt ins Gebirge

Mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn hatte die Kolonne aus 25 Fahrzeugen vom Okertal kommend um 10.23 Uhr Zellerfeld erreicht. Die Kolonnenfahrt war bereits wichtiger Teil der Übung. „Auf den engeren Straßen im Oberharz im Marschverband zu fahren, ist schon eine Herausforderung.“ Erschwerend komme hinzu, dass sich die Bereitschaft bei ihrer ersten Übung im Oberharz erst im fremden Einsatzgebiet orientieren müsse – „und das unter Stress“.
„Uns geht es darum, wie die Stadtfeuerwehrbereitschaft als Ganzes übt – um das fachlich Handwerkliche, die Führung und die Kommunikationswege“, erklärt der Branddirektor. Nach der Lagebesprechung am Sammelplatz Robert-Koch-Schule rückten die Einheiten zu ihren ersten Einsätzen aus. Gleichzeitig wurden die verschiedenen Züge vormittags zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen auf der Bockswieser Höhe, einem Gebäudebrand der leer stehenden Calvör Schule mit Menschenleben in Gefahr und zu einem Waldbrand am Grumbacher Teich gerufen.

Fiktive Explosion

Nachmittags folgte eine Großeinsatzlage nach einer fiktiven Explosion mit Bränden und teils schwerstverletzten Personen am Ottiliae-Schacht. Die Regie führte der Clausthal-Zellerfelder Ortsbrandmeister Thomas Bremer. Hintergrund: Anfang 2014 hat die Berufsfeuerwehr Salzgitter in der Feuerwache der Bergstadt die TEL-Ausbildung (technische Einsatzleitung) für die Goslarer Kreisfeuerwehr übernommen. Der Bitte aus Salzgitter, nun die Regieeinheit zu stellen, kamen die Oberharzer gerne nach.
Teils realistisch geschminkt spielen die Kameraden aus der Bergstadt überzeugend die Verletzten. „Willst du hier noch aus dem Ohr bluten?“ fragt Anja Jaeger von den Löschmäusen das spätere Unfallopfer und lässt das Theater-Blut fließen. Für den offenen Bruch am Bein platziert sie kunstvoll einen Hühnerknochen.
Mit hydraulischem Spreizer und Rettungsschere befreien die Kameraden aus Salzgitter nach medizinischer Erstversorgung die Insassen aus ihrem am Baum zerstörten, bei Eintreffen der Rettungskräfte brennenden Pkw. Nicht alles läuft perfekt: „Die Rettung der Verunfallten war dem Ausbildungsstand der ersteintreffenden Rettungskräfte geschuldet“, bewertet die ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes Salzgitter, Dr. Melanie Seelis, die Leistung der Sanitäter.

Optimale Bedingungen

Aus der brennenden, stark verqualmten Calvör-Schule mussten vier Personen gerettet werden, eine vom Dach. „Super, dass wir eine Übung in dem Umfang hier machen können“, umso weniger Fehler passieren im echten Einsatz, sagt Florian Oelmann von der Feuerwehr Flachstöckheim. „Die Löschübung hat schon noch deutliches Verbesserungspotenzial gezeigt“, sagte Arne Sicks in seiner Manöverkritik. Wie bei neu zusammengesetzten Einheiten nicht anders zu erwarten, hätten sich „Reibungsverluste“ gezeigt. Der Profi bemängelt unter anderem die fehlende Eigensicherung eines Trupps beim Innenangriff. Bei der späteren, gemeinsamen Übung am Schacht hätten die „Basics“ allerdings schon deutlich besser als am Vormittag.
Salzgitters Stadtbrandmeister Otto Kracht sieht Verbesserungspotenzial, meint aber: „Dafür ist es eine Übung und keine Könnung.“ Es sei viele Jahre her, dass die Feuerwehrbereitschaft Salzgitter überhaupt so eine Übung gemacht habe. Dankbar sagte er: „Das Gelände ist optimal, bietet supergute Übungsmöglichkeiten und alles ist sehr gut vorbereitet.“

..... Bericht der Goslarschen Zeitung vom 20.10.2014 - Bericht: A. Bertram