Clausthal-Zellerfeld. Nach
dem Pfefferspray-Vorfall, der am
Montag einen Großeinsatz von
rund 160 Kräften ausgelöst
hatte, läuft der Unterricht am
Gymnasium wieder in geordneten
Bahnen.
Noch am Montagabend waren
die Flure und Treppenhäuser
gereinigt worden, mit eigenen
Kräften nach Maßgaben der
Kreismessleitung, wie
Schulleiterin Jutta Reusing am
Dienstag mitteilte. Zusätzlich
habe sie die Unterrichtsräume im
Trakt A sowie die Pausenhalle
besonders gründlich reinigen
lassen. Jacken, die im Flur
gehangen hatten, bekamen die
Schüler eingetütet mit nach
Hause zum Waschen. Bis auf eine
5. Klasse, deren Raum bis
Freitag vorsichtshalber noch
gesperrt bleibe, konnten alle
Gymnasiasten in ihre
Unterrichtsräume zurückkehren –
die Fünftklässler zogen
innerhalb des Gebäudes um.
Zuvor hatte die
Schulleitung eine
Vollversammlung einberufen, in
der sie den Sachstand erläuterte
und die Schülerinnen und Schüler
für ihre Disziplin während der
Räumung des Schulgebäudes lobte.
„Vor allem die Kleineren haben
nach einer solchen
Ausnahmesituation natürlich noch
Redebedarf“, sagte sie. In einem
an alle Eltern versandten Brief
mit detaillierten Informationen
über die Geschehnisse bietet die
Schulleitung daher nochmals
Gespräch und Fragenklärung an.
Für die beiden Jungen, die
auf dem Schulflur mit der
Sprayflasche hantiert hatten,
ist die Sache noch nicht
ausgestanden. Die Polizei
vernehme derzeit noch Zeugen,
sagte Michael Lepa, Leiter des
Polizeikommissariats Oberharz.
Fest stehe zumindest, dass das
Pfefferspray lediglich „im Flur
herumgesprüht“ und nicht etwa
gegen Mitschüler gerichtet wurde
– ein auch für mögliche
rechtliche und finanzielle
Folgen sehr wichtiger Aspekt. Ob
Kostenforderungen für Einsatz
und eventuell auch Behandlung –
die Zahl der
„krankenhauspflichtigen“ Schüler
hatte sich am Nachmittag noch um
einen auf sieben erhöht – auf
sie zukommen, ist aus Sicht der
Polizei und des
Landkreis-Sprechers Dirk
Lienkamp noch offen.
Beide loben indessen das
umsichtige Handeln der
Schul-Verantwortlichen, die sehr
zügig die Evakuierung, die
Heimfahrt für die nicht
betroffenen Mädchen und Jungen
sowie die Betreuung der
Verletzten in der Sammelstelle
und die Elterninformation
organisiert hätten. Auch das
Zusammenwirken der
Einsatzkräfte, die „solch eine
Situation noch nie geübt haben“,
sei „professionell“ gelaufen, so
Lepa. Im Polizeikommissariat war
die Gesamteinsatzleitung
eingerichtet.
Anerkennung zollt der
Kommissariatsleiter ebenso den
Eltern, die sich trotz aller
Dramatik und verständlicher
Angst doch „sehr vernünftig und
diszipliniert“ verhalten hätten.
Bis 14.45 Uhr hatten sie warten
müssen, bis sie ihre nochmals
ärztlich untersuchten Kinder in
Empfang nehmen konnten.